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Werden Moore heute noch trocken gelegt?

Trockenlegung von Mooren heute: Auswirkungen und Trends in Deutschland und weltweit

In Deutschland gibt es strenge Gesetze zum Schutz von Mooren und eine Reihe von Maßnahmen zur Erhaltung und Renaturierung bereits geschädigter Moore. Es ist gesetzlich verboten, Moore zu trocknen, da sie schon lange unter Naturschutz stehen. Es gibt seit den 1980er Jahren diverse Maßnahmen, um den Schutz und Erhalt von Mooren in Deutschland zu verbessern.

Im Rest der Welt gibt es Länder, die sich sehr bemühen, Moore zu schützen und zu erhalten. Es gibt jedoch auch Länder, in denen Moore noch immer zerstört werden, um Landwirtschaft, Infrastrukturprojekte und andere menschliche Aktivitäten zu ermöglichen. In einigen Teilen der Welt ist der Schutz von Mooren noch nicht so weit fortgeschritten wie in anderen Ländern.

Was sind Moore?

Ein Moor ist ein Feuchtgebiet, das von einer Vielzahl von Pflanzenarten und Tieren bewohnt wird. Es handelt sich dabei um ein Ökosystem, das von Wasser geprägt ist und in vielen Teilen der Welt vorkommt. Moore haben eine wichtige Bedeutung für die Umwelt und die Artenvielfalt, da sie als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen dienen. Außerdem spielen Moore eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf, da sie Wasser speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Da Moore empfindliche Ökosysteme sind, sind sie oft durch menschliche Aktivitäten gefährdet. Insbesondere die Entwässerung und Trockenlegung von Mooren kann zu irreparablen Schäden an der Umwelt und dem Verlust von Artenvielfalt führen. Aus diesem Grund stehen Moore in Deutschland unter Naturschutz und sind unantastbar.

Moor

Was sind Torflagerstätten?

Torflagerstätten sind keine Moore, sondern unterirdische Lagerstätten von Torf, die sich über viele Jahrtausende aus abgestorbenen Pflanzenresten gebildet haben. In Deutschland befinden sich die meisten Torflagerstätten unter landwirtschaftlichen Flächen, da diese oft auf ehemaligen Moorgebieten errichtet wurden. Anders als bei Mooren, die einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten darstellen, ist das Ökosystem in Torflagerstätten weniger vielfältig. Dennoch sind auch Torflagerstätten wichtige Ressourcen und können, wenn sie nachhaltig bewirtschaftet werden, dazu beitragen, die Abhängigkeit von ausländischem Torf zu verringern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Torfgewinnung in Deutschland ausschließlich auf bereits vor über 40 Jahren entwässerten Flächen stattfindet und dass intakte Moore unter Naturschutz stehen.

Warum wurden Moore in Deutschland trockengelegt?

Moore haben in der Vergangenheit eine wichtige Rolle als Siedlungsgebiet und für die Landwirtschaft gespielt. In Deutschland wurden sie seit dem Mittelalter trockengelegt und entwässert, um mehr nutzbares Land zu schaffen. 

Ab dem 18. Jahrhundert setzte die Torfgewinnung als Brennstoff ein und erreichte im 19. und 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Die moorigen Flächen wurden für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemacht und zur Besiedlung genutzt. So würde es beispielsweise das Emsland gar nicht geben, hätte es keine Trockenlegung gegeben.

Es wurde auch versucht, Moore für den Holzeinschlag und für Truppenübungsplätze zu nutzen. 

Dies führte zu einer starken Zerstörung der Ökosysteme, da Moore ein empfindliches Gleichgewicht aus Wasserhaushalt, Bodenbeschaffenheit und Vegetation aufweisen. Heute stehen Moore unter Naturschutz und ihre Renaturierung ist ein wichtiges Thema

Obwohl Torfgewinnung heute nur noch auf bereits seit langem entwässerten Flächen stattfindet und ein Großteil der ehemaligen Moore für die Landwirtschaft genutzt wird, bleibt die Falschinformation hartnäckig in den Köpfen, dass Torfgewinnung Moore gefährdet.

Aktuelle Trends und Initiativen zur Erhaltung der Moore in Deutschland

Die Erhaltung von Mooren und deren Renaturierung wird in Deutschland immer wichtiger. Verschiedene Initiativen und Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Moore vor weiterem Abbau und Zerstörung zu schützen. Im Jahr 2022 wurden die Eckpunkte für ein Bundesprogramm „für eine flächenwirksame Wiedervernässung“ vorgelegt. Außerdem haben viele Bundesländer eigene Programme und Maßnahmen zur Erhaltung von Mooren entwickelt.

Auch auf europäischer Ebene gibt es Initiativen, die sich für den Schutz von Mooren einsetzen. So wurden 2017 die Europäischen Moorschutzstrategie und die Nationalen Strategien zum Moorschutz in Deutschland verabschiedet. Diese Strategien sollen dazu beitragen, den Verlust von Mooren zu vermeiden und ihre ökologischen Funktionen zu erhalten.

Neben staatlichen Maßnahmen und Programmen engagieren sich auch viele Umweltorganisationen und Initiativen für den Schutz von Mooren. Ein Beispiel ist die Initiative „Moorschutz in der Gemeinsamen Agrarpolitik„, die Landwirte und Landwirtinnen dabei unterstützt, ihre landwirtschaftlichen Flächen so zu bewirtschaften, dass Moore geschützt und wiederhergestellt werden können.

Insgesamt lässt sich sagen, dass es in Deutschland verschiedene Initiativen und Maßnahmen gibt, die dazu beitragen sollen, Moore zu erhalten und zu renaturieren. Die Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz und die Artenvielfalt wird dabei immer stärker betont.

Der gegenwärtige Zustand der Moore weltweit

Die Moore auf der ganzen Welt erstrecken sich über eine Fläche von etwa 4 Millionen Quadratkilometern und sind in fast 90 % aller Staaten zu finden. Allerdings sind sie nicht gleichmäßig verteilt, die größten Flächen befinden sich in Kanada, Alaska, Nordeuropa, Sibirien und Südostasien. Trotzdem sind noch fast 80% dieser Gebiete im natürlichen Zustand. Aber in Regionen mit hohem Bevölkerungsdruck, wie in Europa und Südostasien, sind Moore selten geworden. Hier wurden viele für die Landwirtschaft oder den Bergbau entwässert oder für Siedlungen und Straßen bebaut. In Indonesien und Malaysia wurden viele Moore in den letzten 20 Jahren in Plantagen umgewandelt. Insgesamt sind fast eine Million Quadratkilometer Moore weltweit so stark zerstört, dass keine Torfbildung mehr stattfindet.

In Europa haben Moore am meisten gelitten. Auf 57 % der ehemaligen Moorfläche findet kein Torfwachstum mehr statt, in vielen Staaten Europas wurden die Moore sogar auf unter 10 % ihrer ursprünglichen Ausbreitung zurückgedrängt. In Deutschland, Großbritannien, Island, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz wurden Moore vor allem für die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt, während in Finnland, Irland und Schweden Torfabbau für die Energiegewinnung eine Rolle spielte. In anderen Staaten z. B. im Baltikum, Weißrussland und Russland wird Torfabbau für den Gartenbau betrieben. Nur in Norwegen sind noch 80% der Moorfläche erhalten.

Moor

In Deutschland bedecken Moorböden 4 % der Bundesfläche, aber der Nutzungsdruck ist höher denn je. 90% dieser Flächen sind bereits in Nutzung und werden als Grünland, Acker und Forst genutzt. Auch von den Mooren, die sich in Schutzgebieten befinden, sind große Teile degradiert. Intakte, torfakkumulierende Hochmoore sind in Deutschland auf 1 % ihrer ehemaligen Ausdehnung zurückgedrängt worden. Deshalb stehen die meisten Moorlebensraumtypen unter besonderem Schutz. (Quelle: Bundesamt für Naturschutz)

Es ist von hoher Bedeutung, dass deutsche Torfunternehmen Maßnahmen ergreifen, um ehemalige Torflagerstätten wieder in ihren natürlichen Zustand zu versetzen und somit ein ökologisches Gleichgewicht wiederherzustellen.

Zukunftsperspektiven für Moore

Die Zukunftsaussichten für Moore sehen weltweit sehr unterschiedlich aus. Während einige Länder wie Indonesien noch keine Ressourcen haben, um ihre Moore zu schützen, gibt es in Europa viele Initiativen. In Deutschland arbeiten Firmen, die Torf abbauen, aktiv daran, ehemalige Torflagerstätten in neue Ökosysteme zu verwandeln. Allerdings besteht die Gefahr, dass ein Verbot des Torfabbaus beschlossen wird. Dadurch würde die Renaturierung extrem verlangsamt, da dann nur noch Gemeinden und Klima-Organisationen für die Renaturierung zuständig wären. Die ganze Kraft der privaten Wirtschaft würde lahmgelegt werden. Private Unternehmen, wie die torfabbauenden Firmen, haben die finanziellen und personellen Ressourcen, um die Renaturierung voranzutreiben. Wenn sie ihrer wirtschaftlichen Grundlage beraubt werden, müssten sie schließen und könnten den Prozess nicht mehr unterstützen.

Wie ist der aktuelle Stand der Moore in Deutschland?

Der aktuelle Stand der Moore in Deutschland ist besorgniserregend. Moore bedecken in Deutschland etwa 4% der Bundesfläche, wobei jedoch rund 90% dieser Flächen bereits in Nutzung sind. Diese Nutzung erfolgt vor allem als Grünland, Ackerland und Forst. All diese Nutzungen von Mooren gehen mit einer Trockenhaltung einher, die in der Folge zu Torfschwund, Bodensackung und somit Zerstörung der Biodiversität führt. Noch naturnahe Moore werden durch flächendeckenden Nährstoffeintrag aus angrenzenden Nutzungen und der Luft geschädigt.

Schmetterling im Moor

Durch ausbleibende Niederschläge und den Anstieg der Jahresmitteltemperaturen im Zuge des Klimawandels werden die Wasserbilanzen der Moore beeinträchtigt. Auch von den Mooren, die sich in Schutzgebieten befinden, sind große Teile degradiert. Intakte, torfakkumulierende Hochmoore sind in Deutschland auf 1% ihrer ehemaligen Ausdehnung zurückgedrängt worden. Deshalb stehen die meisten Moorlebensraumtypen unter besonderem Schutz und es sind dringend Maßnahmen notwendig, um den Zustand der Moore in Deutschland zu verbessern.

Es ist von großer Bedeutung, dass ehemalige Torflagerstätten in Deutschland in intakte Ökosysteme umgewandelt werden, um den Zustand der Moore zu verbessern und die Moorflächen wieder zu erhöhen. Private Unternehmen spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie über die finanziellen und personellen Ressourcen verfügen, um Renaturierungsmaßnahmen voranzutreiben. Ein Verbot des Torfabbaus würde diese Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Grundlage berauben und könnte somit den Renaturierungsprozess enorm verlangsamen. Spendenbasierte Organisationen und Gemeinden haben oft nicht die Ressourcen, um Renaturierungsprojekte genauso schnell und effektiv umzusetzen wie private Unternehmen. Deshalb brauchen wir sowohl private Unternehmen als auch Gesetze, die ihnen erlauben, ehemalige Torflagerstätten in naturnahe Ökosysteme umzuwandeln, um den Zustand der Moore in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

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